Haag-Streit Ambassador’s Event

Die Zukunft der augenheilkundlichen Ausbildung in Europa gestalten: Einblicke vom Haag-Streit Ambassador's Event

Kürzlich versammelten sich auf der Konferenz der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS) renommierte Ophthalmologinnen und Ophthalmologen, Ausbildende sowie Mentorinnen und Mentoren aus ganz Europa zu einer transformativen Veranstaltung, die von Haag-Streit in der eleganten Umgebung des Palais Daun-Kinsky in Wien veranstaltet wurde. Ziel dieses besonderen Treffens war es, die Schwierigkeiten und Perspektiven der ophthalmologischen Ausbildung zu erforschen und dazu beizutragen, die Zukunft der augenheilkundlichen Ausbildung in Europa zu gestalten. Die Veranstaltung umfasste eine Reihe hoch angesehener Referentinnen und Referenten, die ihr Fachwissen und ihre Einblicke bezüglich der augenheilkundlichen Ausbildung präsentierten. Gastgeber des Abends war der renommierte Augenarzt, Kataraktchirurg und chirurgische Mentor Dr. Ivo Ferreira.

 

Unterschiede bei den Ausbildungsmöglichkeiten

Das zentrale Thema der Veranstaltung drehte sich um das kritische Thema, mit dem sich viele angehende Augenärztinnen und Augenärzte in Europa konfrontiert sehen – der mangelnde Zugang zu angemessenen chirurgischen Schulungen und zu Mentorinnen und Mentoren. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Nature’s Eye publizierte Untersuchung ergab, dass 42 % der augenheilkundlichen Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzte in Europa unzufrieden mit ihren operativen Fertigkeiten sind. Die Daten aus einer Online-Studie mit 214 augenheilkundlichen Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzten in Europa und frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen der Augenheilkunde aus 36 europäischen Ländern sorgten für Aufsehen bei Fachkräften im Bereich der ophthalmologischen Aus- und Weiterbildung und wurden den ganzen Abend hindurch immer wieder aufgegriffen. In der Studie werden unter den Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzten aus verschiedenen Ländern erhebliche Unterschiede bei den Ausbildungskompetenzen hervorgehoben, insbesondere in Bezug auf chirurgische Fertigkeiten. Die Studie ergab auch, dass ein erheblicher Teil der Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzte im vierten Jahr keine wesentlichen Operationen durchgeführt hatte, wobei die Prozentsätze beispielsweise zwischen 31,3 % und 46,9 % lagen.

 

Förderung eines harmonisierten Lehrplans und einer europaweiten Zusammenarbeit

Dr. Artemis Matsou aus Großbritannien gab einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und Möglichkeiten in der europäischen chirurgischen Ausbildung und zog dabei ihre eigenen Erfahrungen als angehende Fachärztin heran, als sie ihr Heimatland Griechenland verließ, um ihren Traum, Augenärztin in Großbritannien zu werden, zu verwirklichen. Dr. Matsou betonte das Fehlen einer einheitlichen Ausbildung im Bereich der Augenheilkunde bei den verschiedenen Ländern und plädierte für ein harmonisiertes europäisches Curriculum, Mentoring-Programme und Simulatortraining sowie Leistungsbewertung und Weiterbildung. Internationale Vereinbarungen und die Zusammenarbeit zwischen ophthalmologischen Gesellschaften und politischen Entscheidungsträgern könnten eine konsistente Ausbildungsqualität gewährleisten.

 

Warum die europäische chirurgische Ausbildung ein ganzheitliches chirurgisches Ausbildungsmodell umfassen muss

Dr. Atanas Bogoev aus Deutschland sprach über einen innovativen Ansatz zur Verbesserung der chirurgischen Ausbildung in Europa. Die traditionelle chirurgische Ausbildung, die auf einem Ausbildungsmodell beruht, unterliegt Einschränkungen wie der Variabilität der Exposition, mangelnder Standardisierung und ethischen Fragen. Bogoev unterstützte ein ganzheitliches Ausbildungsmodell, das Mentoring, Nasslaborschulung und Simulation kombiniert. Die Einführung dieses neuen Modells könnte eine effektivere, effizientere und motivierendere Lernumgebung für ärztliche Trainees sowie für Mentorinnen und Mentoren schaffen, was zu geringeren Lernkurven und besseren Patientenergebnissen führt.

 

Die Initiative ESCRS Moving Simulator

Dr. Alja Črnej aus Slowenien stellte die ESCRS Moving Simulator Initiative vor und betonte ihre Rolle bei der Unterstützung europäischer Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzte mit Virtual Reality und Mentoring. Das Projekt sieht eine zugängliche und standardisierte Ausbildung für zukünftige Augenärztinnen und Augenärzte vor. Zu den Vorteilen der Simulationsschulung, auf die sich Dr. Črnej bezog, gehören weniger Komplikationen bei der frühen Schulung, ein verbessertes Selbstbewusstsein, Kompetenztracking und eine positive Auswirkung auf die Patientenversorgung. Das ESCRS-Programm bietet einen maßgeschneiderten Lehrplan für den Eyesi Surgical Simulator, der Fertigkeiten wie Antitremor- und Phakoemulsifikation umfasst, einschließlich Leistungsbewertung und Zertifikate. Der Simulator wird in mehreren europäischen Ländern zum Einsatz kommen und von den nationalen Gesellschaften betreut.

 

Best-Practice-Lösungen in Dänemark: Kompetenzaufbau durch Simulation

Dr. Ann Sofia Thomsen aus Dänemark betonte die effektive Integration der Simulation in die chirurgischen Schulungsprogramme in Kopenhagen und die bedeutenden Verbesserungen beim Erwerb von Fertigkeiten, die sie mit sich gebracht hat. In Dänemark verlangt das Programm für ophthalmologische Subspezialitäten für Kataraktchirurgie nun von seinen Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzten, einen umfassenden Katarakt-Trainingplan am Eyesi Surgical Simulator erfolgreich zu absolvieren und einen hohen Schwellenwert von 600 von 700 Punkten zu erreichen, bevor sie den Operationssaal betreten dürfen. Diese Entscheidung wurde durch vorherige Untersuchungen und Nachweise untermauert, die belegen, dass ein bewusste „Überschulung“ zu einem verbesserten Kompetenzerhalt beiträgt, was sie zu einem entscheidenden Element dieses Schulungsansatzes macht.

 

Live von Wien nach Mexico City

Einer der Höhepunkte des Abends war eine Live-Demonstration des Fernunterrichts, die die geografische Kluft zwischen Wien und Mexiko City überbrückte. Dr. Ivo Ferreira aus Mexiko gab über einen Live-Link Anweisungen, während sein Assistenz­arzt eine Schulung an einem Simulator durchführte. Die Ergebnisse wurden auf eine große Leinwand vor dem Publikum projiziert und zeigten die Macht der Technologie, um Mentorinnen und Mentoren sowie ärztliche Trainees grenzüberschreitend zu verbinden. Die Demonstration betonte, wie Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzte nun durch den innovativen Einsatz von Simulationstechnologie Zugang zu chirurgischen Mentorinnen und Mentoren erhalten können.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass der Haag-Streit Ambassador's Event in Wien Koryphäen im Bereich der ophthalmologischen Ausbildung vereint hat, um ein entscheidendes Thema anzugehen, mit dem sich angehende Augenärztinnen und Augenärzte in Europa konfrontiert sehen – Zugang zu hochwertiger Ausbildung und Mentoring. Die übergreifende Botschaft dieser erfahrenen Fachleute war klar: Alle sollten unabhängig von ihrem geografischen Standort Zugang zu Lehr-, Schulungs- und Mentoring-Möglichkeiten erhalten. Die Veranstaltung bekräftigte, wie wichtig es ist, Simulationstechnologien zu nutzen, um die Lücke zu schließen und sicherzustellen, dass alle Assistenz­ärztinnen und Assistenz­ärzte in ganz Europa die gleichen Chancen haben, in ihrer beruflichen Laufbahn erfolgreich zu sein.